08. Mai 2021 Thema: Blog Von Kai Koeser
Vor 76 Jahren endete der Zweite Weltkrieg. Noch heute lassen uns die Millionen Opfer sprachlos zurück. So war das Kriegsende Befreiung für die besetzten Gebiete in Europa und Deutschland gleichermaßen. Wir gedenken heute aller Opfer dieses sinnlosen, barbarischen Mordens und Tötens.
Das Gedenken an das Kriegsende ist verbunden mit dem Bekenntnis zur Verantwortung für den Holocaust und ein wichtiger Teil unserer deutschen Erinnerungskultur. Dies ist heute unser Auftrag und unsere Verantwortung. Es darf keinen “Schlussstrich” unter die Verbrechen der Nationalsozialisten geben. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte muss weitergehen. Das wird umso wichtiger, als dass die Generation der Zeitzeugen bald nicht mehr bei uns sein wird. Es ist die Verantwortung der nachgeborenen Generationen, dass das Unrecht von Krieg und Faschismus nicht vergessen wird.
76 Jahre Frieden in Europa sind keine Selbstverständlichkeit. Krieg war auf unserem Kontinent selbstverständlich. Noch nie konnten so viele Generationen in Frieden aufwachsen. Darum bleibt die Wahrung des Friedens unsere wichtigste Aufgabe. Aber Frieden kommt nicht von allein. Für Frieden müssen wir uns einsetzen, immer wieder, Tag für Tag. Dazu verpflichten uns die Millionen Opfer der beiden Weltkriege, aber auch das Leid und Elend von Millionen, die heute weltweit von Krieg, Terror, Flucht und Gewalt bedroht sind.
Die Toten des Zweiten Weltkrieges sind Opfer des Nationalsozialismus. Darum ist der Einsatz für den Frieden für mich auch immer der Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Die Gewalt von Rechts steigt, rechtsterroristische Anschläge, rechtsradikale Gewalt, wachsende Ausländerfeindlichkeit, rechte Hetze auch in unseren Parlamenten. Der demokratische Diskurs verschiebt sich nach rechts. Hier dürfen wir nicht tatenlos zusehen. Wir alle müssen unsere Stimme für Freiheit und Demokratie erheben. Wir müssen uns immer wieder und wieder rechter Hetze entgegenstellen.
Der 8. Mai ist kein Tag für Revanchismus, für Alt-Nazis oder Neu-Nazis. Der 8. Mai darf kein Tag der Relativierung sein. Der 8. Mai ist ein Tag der Befreiung. Er ist ein Tag des stillen Gedenkens und auch ein Tag der Dankbarkeit. Unsere Freiheit heute verdanken wir den Befreiern. Gemeinsam gedenken wir heute der Opfer von Krieg, Flucht und Gewalt. Die Gräber und Gedenkstätten, die namenlosen Toten geben uns den Auftrag: nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg.
Das Leben ist nicht immer gerecht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, das erlebe ich aber auch tagtäglich als Pflegevater. Darum mache ich Politik, weil die Welt nur besser wird, wenn wir sie besser machen.