30. Mai 2022 Thema: Gott und die Welt Von Kai Koeser
Und dienet einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.
Mit diesem Leitspruch meiner Kirchengemeinde in Stade habe ich vor zwei Wochen unseren Konfirmierten ins Gewissen geredet, sich für unsere Kirche einzusetzen, sie zu gestalten, ihr nicht gleichgültig gegenüber zu sein. Ich finde, er passt aber auch ganz wunderbar zu uns als Synode. Auch hier kommen Menschen zusammen, mit völlig unterschiedlichen Kenntnissen und Fähigkeiten, vom Landesbischof bis zum Ehrenamtlichen, der heute eine Andacht halten soll und sich ein wenig wie ein Hochstapler hier vorne fühlt.
Er passt aber auch zu einer Frage, die ich mir immer wieder stellen lassen muss: Was macht Ihr da eigentlich in der Synode? Und dann meist als zweite Frage nachgeschoben: Warum tust Du das? Ja, liebe Konsynodale, warum tun wir das? Bei allen aus dem Pfarramt oder unseren Hauptamtlichen mag die Antwort für Außenstehende offensichtlicher sein als bei uns Ehrenamtlichen.
Also, warum tun wir das? 4 Tage Synodentagung. Lange Tage. Nicht jede Beratung, nicht jedes Thema reißt jede und jeden mit gleicher Leidenschaft mit.
Warum tun wir das? Sicherlich, weil wir alle wissen, dass die christliche Botschaft lebendig ist, zeitlos, dauerhaft gültig. Aber braucht es dazu die Kirche? Brauchen die Menschen die Kirche noch? Ich kann auch ohne Kirche glauben, bekomme ich oft gesagt.
Wir müssen uns doch immer häufiger fragen lassen: Was ist eigentlich mit Euch los? Warum wenden sich immer mehr Menschen von der Kirche ab, in einer Zeit, in der die Sehnsucht nach Orientierung größer scheint denn je? Wie ist es soweit gekommen? Was kann Kirche tun? Ich frage mich das selber auch oft….
Warum tun wir das? Weil wir für eine Kirche streiten wollen, eine jede und ein jeder mit unseren von Gott gegebenen Gaben, für eine Kirche, die begeistern kann, die voller Gemeinschaftsgefühl ist, ein Ort des Glaubens. Ein Ort der Vielfalt. Ein Ort der Freude. Eine Heimat. Aber auch ein Ort, an dem wir uns auf den Weg nach dem Sinn des Lebens begeben können.
Warum sollte ich leben? Warum sollte ich irgendetwas tun? Gibt es irgendeinen Lebenszweck, den der unausweichliche Tod, der uns alle erwartet, nicht ungeschehen macht und zerstört?, hat Leo Tolstoi gefragt.
Die Antwort auf alle diese großen Fragen liegt für uns in einem Wort: Ostern. Und so wie das Wunder der Auferstehung und das Pfingstwunder zusammengehören, so gehören Glaube und Kirche zusammen. Ohne Ostern kein Pfingsten, aber gäbe es Ostern noch ohne Pfingsten?
In Ostern und Pfingsten liegt das kostbarste Geschenk, das wir erhalten konnten, ein unverdientes Geschenk der Gnade Gottes. Errettung, Vergebung, Heilung. Gott hat in uns investiert. Seine Gnade ist darum kein Ruhekissen, sondern sie gibt uns täglich Kraft, seinen Auftrag zu erfüllen, damit in allen Dingen Gott gepriesen werde durch Jesus Christus. Ihm sei Ehre und Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.
Das Leben ist nicht immer gerecht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, das erlebe ich aber auch tagtäglich als Pflegevater. Darum mache ich Politik, weil die Welt nur besser wird, wenn wir sie besser machen.