03. Mai 2021 Thema: Kinder & Jugendliche Von Kai Koeser
Wer ein Haus baut hat oder etwas reparieren lassen muss, weiß dies längst: Wir haben einen akuten Handwerkermangel. Einer aktuellen Studie zufolge fehlen 65.000 Fachkräfte im Handwerk.
Für viele junge Menschen in unserer Region bietet die berufliche Ausbildung eine gute Zukunftsperspektive. Doch aktuell sorgen sich viele, dass sie aufgrund der Corona-Krise keinen Ausbildungsplatz bekommen werden. Andere werden jedenfalls nicht den erwünschten Beruf erlernen können. Wir müssen also die Zukunftschancen im Handwerk aufzeigen und Betriebe und junge Menschen unterstützen. Denn die einen brauchen die anderen und andersherum. Und uns allen sollte an einem florierenden Handwerk liegen. Denn die einen haben das Land in der Krise am laufen gehalten, aber das Handwerk hält den Laden zusammen.
Die duale Ausbildung ist ein Erfolgsmodell, um das uns weltweit viele beneiden. Das müssen wir stärken! Wir müssen dafür sorgen, dass jeder und jede über die berufliche Ausbildung den Einstieg in das Berufsleben schaffen kann – oder auch den Neustart in einen neuen Beruf. Diese Garantie müssen wir geben können. Hier spielen die Berufsschulen eine wichtige Rolle, die mit einer schulischen Ausbildung auch jene unterstützen, die keinen betrieblichen Ausbildungsplatz bekommen haben. Dafür müssen wir die Berufsschulen besser aufstellen, gerade im ländlichen Raum. Es braucht einen Sozialpakt für berufsbildende Schulen von Kommunen, Ländern und Bund, mit dem wir die technische Ausstattung, Räumlichkeiten und Lehrkräfteversorgung verbessern.
Unternehmen müssen mehr Verantwortung übernehmen und Ausbildungsplätze schaffen. Dies gilt besonders für die großen Unternehmen. Wir müssen an der Seite der Unternehmen stehen, die bereits heute ihre gesellschaftliche Verantwortung als Ausbildungsbetrieb ernst nehmen. In der Ausbildung junger Menschen, der Integration und auch dem Gelingen der Klimawende nimmt das Handwerk eine Schlüsselrolle ein. Hierfür braucht es auch neue Ausbildungskonzepte, die unterstützt werden müssen. Die Berufsausbildung darf aber nur der erste Schritt sein. Junge Menschen brauchen Perspektiven und Aufstiegschancen in handwerklichen Berufen. Darum müssen Gebühren für Techniker- und Meisterkurse abgeschafft werden.
Die Ausbildung in einem handwerklichen Beruf ist Zukunftsperspektive. Das müssen wir ganz deutlich machen. Das ist für mich eine Frage des Respekts vor allen, die in handwerklichen und anderen Ausbildungsberufen arbeiten. Wir müssen jungen Menschen den Start in ihr Berufsleben garantieren können. Dabei müssen wir auch und gerade die Unternehmen unterstützen, die ihrer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen. Es ist doch gerade der Mittelstand, für den der Sinn seiner wirtschaftlichen Aktivität und der langfristige Bestand des Unternehmens wichtiger sind als der schnelle Gewinn. Das müssen wir anerkennen. Das müssen wir fördern und unterstützen. Das ist nämlich ebenso eine Frage des Respekts.
Das Leben ist nicht immer gerecht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, das erlebe ich aber auch tagtäglich als Pflegevater. Darum mache ich Politik, weil die Welt nur besser wird, wenn wir sie besser machen.