06. März 2021 Thema: Kinder & Jugendliche Von Kai Koeser
Ich finde der “Tag der gesunden Ernährung” ist eine gute Gelegenheit, sich über die Gesundheit unserer Kinder Gedanken zu machen. Eine gesunde Ernährung hilft, dass Kinder gesund bleiben. Doch das allein reicht nicht. Ein Kinderleben ist oftmals sehr bewegungsarm geworden. Das entspricht nicht den Bedürfnissen eines kindlichen Körpers. Wir müssen hier als Gesellschaft gegensteuern. Wir müssen mehr tun für die Gesundheit unserer Kinder.
Wir sollten insgesamt einen Systemwechsel schaffen: weg von der Behandlung von Krankheiten hin zur Förderung der Gesundheit. Für Kinder gilt das nochmal mehr. Jede Fehlentwicklung im Kindesalter kann gesundheitliche Folgen für das ganze Leben haben. Das fängt schon vor der Geburt an mit guten Beratungsangeboten für Familienplanung und Gesundheitsvorsorge. Es setzt sich fort mit einer guten Geburtsvorbereitung, Geburtsbegleitung und Betreuung nach der Geburt für Mutter und Kind. Dafür braucht es gute Arbeitsbedingungen für Hebammen und leicht zugängliche Hilfen für Eltern in belasteten Situationen. Eltern müssen Grundkenntnisse über Gesundheit von Kindern, Hygiene und Unfallverhütung vermittelt bekommen können.
Kinder brauchen eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Eltern, aber auch die Kinder und Jugendliche selbst brauchen hier Informationen und bei Bedarf Hilfestellung und Beratung. Dazu gehört für mich auch eine verpflichtende und leicht verständliche Lebensmittelampel. Ganz abgesehen davon gehören Kinderprodukte verboten, an denen ist meist nichts besonders gut für Kinder. Eine wichtige Rolle spielen durch die Ganztagsbetreuung inzwischen auch Kitas und Schulen. Hier sollte besonders auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Darum sollten wir Einrichtungen besonders fördern, die eine eigene Küche mit gesunden Mahlzeiten anbieten. Öffentliche Einrichtungen dürfen unsere Kinder nicht ungesund ernähren, weil es günstiger ist! Eigentlich ist genau dies das Grundübel: ungesunde Lebensmittel sind preisgünstiger als gesunde! Gesunde Ernährung darf aber kein Privileg sein.
Kinder brauchen Bewegung und Sport für eine ganzheitliche Entwicklung. Sport hält Kinder körperlich und geistig gesund und macht aus ihnen gesunde Erwachsene. Sport fördert die Sozialkompetenz und das Selbstbewusstsein. Darum brauchen wir eine bundesweite Förderung des Breitensports – über eine Bewältigung der Folgen der Corona-Krise hinaus. Sportvereine müssen außerdem bei der Entwicklung von Kinderschutzkonzepten unterstützt werden, damit Kinder dort nicht Opfer von Mobbing oder sexualisierter Gewalt werden. Eine besonders wichtige Rolle nimmt das Schwimmen ein, nicht nur als sportliche Betätigung. Schwimmen können rettet Leben und verhindert schwere Unfälle. Wir müssen sicherstellen, dass jedes Kind schwimmen lernt. Dafür braucht es ausreichend Schwimmbäder. Schwimmbäder und nichtkommerzielle Sporteinrichtungen gehören zur sozialen Infrastruktur einer Stadt und müssen immer Bestandteil einer ganzheitlichen Stadtplanung sein.
Ich will, dass alle Kinder bei uns gesund aufwachsen können. Das muss unser gemeinsames Ziel sein und dafür müssen wir alles tun. Dazu gehört die körperliche Gesundheit ebenso wie die seelische. Dabei spielen Ernährung, Kita, Schule und Freizeitmöglichkeiten ebenso eine wichtige Rolle, wie die Familie. Gesundheit ist mehr als das Gegenteil von Krankheit. So ist Prävention auch Kinderschutz. In der Kindheit ist das nochmal wichtiger, denn so blöd der alte Spruch auch ist: Hans isst wahrscheinlich wirklich nicht gerne Gemüse, wenn Hänschen das nicht kennengelernt hat. Und darüber wird sich Hans wahrscheinlich eines Tages ziemlich ärgern.
Das Leben ist nicht immer gerecht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, das erlebe ich aber auch tagtäglich als Pflegevater. Darum mache ich Politik, weil die Welt nur besser wird, wenn wir sie besser machen.