Die Ampelkoalition hat sich vorgenommen, dass einkommensschwache Familien – und insbesondere ihre Kinder – ab 2025 durch eine neue Kindergrundsicherung entlastet werden sollen. Diese soll die bisherigen Leitungen bündeln. Noch gibt es Widerstand hierfür aus Richtung der FDP, aus durchaus nachvollziehbaren finanziellen Beweggründen. Doch inzwischen drängt die Zeit. Das Gesetzgebungsverfahren für die Einführung der Kindergrundsicherung müsste nach der parlamentarischen Sommerpause starten, damit diese rechtzeitig abgeschlossen und entsprechende Haushaltmittel für 2025 bereit gestellt werden können. Sozialverbände appellieren inzwischen eindringlich an Familien- und Finanzministerium, dass diese über die notwendigen Mittel eine Einigung erzielen.
Hilfen kommen nicht an
Bisher nehmen nach Auskunft von Sozialverbänden und Beratungsstellen nicht alle einkommensschwachen Familien die Unterstützungsangebote in Anspruch. Genau hier soll die Kindergrundsicherung Abhilfe schaffen: eine gebündelte Leistung würde viel mehr Kinder zuverlässig erreichen. Einer aktuellen Studie zufolge ist jedes fünfte Kind von Armut bedroht. Viel zu viele Kinder können nicht in Musik- oder Sportvereine eintreten, weil sie Beiträge und Ausrüstung nicht zahlen können. Für die Kinder bedeutet dies nicht nur Verzicht, sondern in vielen Fällen auch Scham. Das schadet der gesunden Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Eine gebündelte Kindergrundsicherung kann hier endlich Abhilfe schaffen und soziale Teilhabe für Kinder und Jugendliche sicherstellen. Das ist längst überfällig.
Gut angelegtes Geld
Natürlich wird die Kindergrundsicherung viele Milliarden kosten (27 und 33 Milliarden Euro). Aber das ist eine Investition in unsere Zukunft, eine sinnvolle Investition. Denn hier gilt das gleiche wie bei Bildungskosten: Das einzige was teurer ist als Bildung, ist keine Bildung.
Aber kommt das Geld wirklich bei den Kindern an? Immer wieder hört man den Vorwurf, Eltern würden das Geld ja ohnehin nur für „Schnaps und Zigaretten“ ausgeben. Das mag in Einzelfällen sicherlich so sein. Studien zeigen jedoch das Gegenteil: Eltern sparen zuallererst bei sich selbst. Dies hat diese Woche erst der stellvertretende Direktor des Caritasverbandes Reinhard Kühn bestätigt (Quelle: epd)