Als Sozialdemokrat mache ich Kommunalpolitik und beschäftige mich mit bundespolitischen Themen, weil ich an eine gerechte Welt glaube. Als evangelischer Christ engagiere ich mich in meiner Kirche und will dazu beitragen, dass sie relevant bleibt. Als Pflegevater streite ich leidenschaftlich für mehr Kinderrechte, denn es gibt nichts ungerechteres, als Kindern ihre Chancen im Leben zu rauben.
Gemeinsam mit meinem Mann bin ich Pflegevater von zwei tollen Mädchen. Als Regenbogenfamilie fallen wir immer wieder auf, aber am Ende sind wir natürlich eine ganz normale Familie. Unser Alltag entscheidet sich wahrscheinlich kaum von jeder anderen vierköpfigen Familie: auch bei uns geht es um Hausaufgaben, Zahnspangen, Arzttermine, Sportverein, Zoff auf dem Spielplatz oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Doch natürlich haben wir als Pflegefamilien auch andere Baustellen. Wir müssen uns mit dem Jugendamt auseinandersetzen, das für unsere Kinder verantwortlich ist. Wir streiten uns mit Behörden, Krankenkassen und anderen Kostenträgern. Wir müssen unseren Kindern helfen, mit ihrem Rucksack an Erlebnissen irgendwie gut durchs Leben zu kommen. Denn natürlich bringen Pflegekinder eine ganz eigene Geschichte mit, die sich auf die gesamte Familie auswirkt. Mobbing gehört zu unserem Leben. Unsere Kinder werden geärgert, weil sie anders leben als andere Kinder. Als Regenbogenfamilie sind wir immer wieder Vorurteilen, Ablehnung und Diskriminierung ausgesetzt. Und dazu kommt dann noch der ganze Stress, den wir mit anderen Familien – egal welcher Form – teilen. Darum setze ich mich ein für eine moderne Familienpolitik, die diejenigen in den Fokus nimmt, um die es eigentlich gehen sollte: die Kinder!
Ich habe mich nicht irgendwann entschlossen: „Ich werde Politiker!“ Das war viel mehr ein Prozess, angetrieben von meinem Leben und Erleben. Ich mache Politik, weil ich selber erfahren habe, dass es nicht immer gerecht zugeht auf der Welt. Schritt für Schritt wurde ich immer politischer und dann war ich plötzlich Bundestagskandidat und Parteipolitiker. Darum sind mir immer noch gesellschaftspolitisch relevante Themen wichtig. Mir geht es dabei vor allem um eine Frage: „Wie wollen wir miteinander leben?“ Fangen Sie doch mal an, darüber nachzudenken und dann nennen Sie mir ein Thema, das auf diese Frage keinen Einfluss hat. Die Frage nach dem Zusammenleben stelle ich aber nicht nur als politisch aktiver Mensch und Sozialdemokrat, sondern auch als Christ. Für mich ganz persönlich ist mein Glaube das Fundament, auf dem sich alles aufbaut. Mein Glaube hat mit den Mut gegeben, wichtige Entscheidungen zu treffen. Mein Glaube gibt mir die Kraft, mich einzumischen. Mein Glaube gibt mir die Toleranz, Dinge auszuhalten und die Gelassenheit, abwarten zu können. Für andere spielen Gott und Kirche vielleicht keine Rolle. Das ist völlig okay. Ich finde aber, die Kirchen haben immer noch eine Relevanz und ja, sie sind auch politisch…
Kommunalpolitik das ist mehr als die Entscheidung, wo ein Baugebiet entstehen soll oder ob wie lang die Straßenlaternen in der Nacht brennen dürfen. Kommunalpolitik entscheidet ganz unmittelbar darüber, wie wir vor Ort leben. Auch im Stadtrat geht es um Gerechtigkeit, um Sicherheit und unsere Zukunft. Ehrenamtliche entscheiden im Kommunalparlament, in welche Richtung sich ihre Gemeinde entwickelt und erleben ganz, ganz unmittelbar die Auswirkungen ihrer Entscheidungen mit ihren Nachbarn. Da holt man sich auch schon mal „Prügel“ ab auf dem nächsten Schützenfest. Aber wohl nur in der Kommunalpolitik kann ich mit den unmittelbar Betroffenen direkt vor Ort über Entscheidungen diskutieren, sie hoffentlich vom Mehrwert – oder auch mal nur der Notwendigkeit – überzeugen und muss ihnen dann ein Jahr später immer noch ins Gesicht schauen können. Darum brenne ich für Kommunalpolitik. Ich bin dankbar, dass ich heute Politik in meiner Heimatstadt und -region gestalten kann, in der meine Familie seit Generationen lebt. Ich will sie gut in die Hände meiner Kinder übergeben können, damit sie sagen können: „So wollen wir hier leben!“
Vielleicht ist es das, was mich fasziniert und antreibt. Jede Politik ist irgendwie Familienpolitik. Alles hat mit allem zu tun und fast jede politische Entscheidung hat in irgendeiner Form Auswirkungen auf jeden und jede von uns. Darum ist es so wichtig, dass wir eine gerechte Ordnung der Welt schaffen. Ich bin überzeugt, dass dies möglich ist und erlebe jeden Tag, dass es dringend nötig ist.