21. Juli 2021 Thema: Wahlkreis Von Kai Koeser
Das Alte Land zwischen Stade und Hamburg ist ein einzigartiger Landstrich. Es ist das größte Obstanbaugebiet Deutschlands. Fast jeder dritte Apfel in Deutschland kommt aus der Region. Die Landwirtschaft spielt mit dem Obstbau also traditionell eine dominierende Rolle, doch gerade in der Samtgemeinde Jork ist auch die Nähe zur Metropole Hamburg zu spüren.
Noch heute sind der Obstbau und die klassischen “Zulieferbetriebe” der Landwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Viele Ortschaften sind geprägt von großen Altländer Gehöften mit ihren Prunkpforten. Doch das Alte Land ist eine Kulturlandschaft im Wandel. Der Obstanbau verändert sich, auch aufgrund des Klimawandels. Aber auch die Bevölkerungsstruktur ändert sich. Immer mehr Altänder pendeln heute zur Arbeit nach Hamburg. Ob die Entwicklung des Hamburger Hafens, die Zukunft von Airbus in Finkenwerder, seit Generationen der Schiffsbau in Hamburg-Cranz oder die Pläne mit der JVA auf der Insel Hahnöfersand – was in Hamburg passiert, wirkt sich auf das Alte Land aus.
Die Nähe zur Großstadt Hamburg wirkt sich spürbar auf den Wohnungsmarkt im Alten Land aus. Die Gemeinden wachsen. Die Nachfrage steigt, mit ihr die Grundstückspreise besonders im Raum Jork. Schon heute fehlen bezahlbare Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen. Dieser Trend wird sich verschärfen und wir müssen gemeinsam gegensteuern. Belastend ist der Durchgangsverkehr in den Ortschaften, insbesondere der Berufspendler. Der Ausbau der A26 darf sich daher nicht verzögern. Der Ausweichverkehr aufgrund von Baumaßnahmen ist immer wieder eine große Belastung. Die Schaffung einer zweiten Elbquerung ist daher gut für die Menschen im Alten Land, wenn damit der Knotenpunkt Hamburg gelöst werden kann. Bis dahin müssen konsequent und verbindlich Lärmschutzmaßnahmen getroffen werden und natürlich brauchen wir einen Ausbau der S-Bahn nach Hamburg. Eine effektive Entlastung schaffen wir mit Alternativen zum Autoverkehr. Hier müssen die Politiker:innen aus Hamburg und Süderelberaum auf allen Ebenen viel mehr zusammenarbeiten.
Die klassischen Probleme vom ländlichen Raum hat das Alte Land kaum. Die Versorgungslage im Grundbedarf und Ärzten ist gut, das muss auch so bleiben. Der Klimawandel wirkt sich hingegen schon auf den Obstbau aus, zum Teil spürbar. Diese Veränderungen gilt es zu begleiten, zu gestalten oder auch zu verhindern. Durch die Elbvertiefung kommt es zu landschaftlichen Veränderungen. Wir müssen Lösungen für die zunehmende Verschlickung finden und brauchen mehr Wasserspeicherflächen. Dies ist auch mit Blick auf den Hochwasserschutz wichtig. Das Alte Land ist Überschwemmungsgebiet. Deichsicherheit spielt eine große Rolle und wird in den nächsten Jahrzehnten viel Geld kosten, Wissen und Aufwand erfordern. Das ist umso wichtiger, als dass das Wasser inzwischen nach Starkregen und aufgrund der zunehmenden Oberflächenversiegelung auch über die Flüsse aus dem Binnenland ins Alte Land kommt.
Das Alte Land ist einzigartig, seine Lage, seine Geschichte, seine Kulturlandschaft, seine Strukturen bringen besondere Herausforderungen mit sich. Doch das Alte Land ist auch ein besonderer Schatz, den es zu bewahren gilt. Darum unterstütze ich auch die Bewerbung der Region um Anerkennung als Welterbestätte. Doch es wird in den nächsten Jahren nicht nur um Bewahrung der Historie gehen, sondern um Gestaltung der Zukunft des Alten Landes: als Kulturlandschaft, als Wirtschaftsstandort, als Tourismusstandort, als Wohnort und Heimat von unseren Nachbarn. Ich werde mich gemeinsam mit den SPD-Mitgliedern im Rat der Gemeinde Jork und Stader Kreistag für diese Perle im Alten Land stark machen.
Das Leben ist nicht immer gerecht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, das erlebe ich aber auch tagtäglich als Pflegevater. Darum mache ich Politik, weil die Welt nur besser wird, wenn wir sie besser machen.